Bio Landwirt zur Weidepflicht

Interview mit Bio Landwirt Sepp Widhammer

Bio-Bauer Sebastian Widhammer aus Berbling hat auf die Weidehaltung umgestellt – und festgestellt:
Der Aufwand ist groß, aber der Gewinn auch.

Herr Widhammer, was bedeutete die Umstellung auf Weidehaltung für Ihren Betrieb?

Die größte Herausforderung war die Organisation: Wir mussten Wege anlegen, den Melkroboter an die neuen Abläufe anpassen und bei jedem Wetter draußen sein. Der Weg zur Weide führt bei uns durch den Wald – das war logistisch nicht ganz einfach.

Wie haben Ihre Tiere reagiert?

Erstaunlich gut. Die Kühe gehen gern raus und bewegen sich dort viel. Das wirkt sich positiv auf ihre Gesundheit und Fruchtbarkeit aus. Und: Sie wirken entspannter. Natürlich gibt es immer wieder einzelne Tiere, die eigene Wege gehen – aber das gehört dazu.

Was beobachten Sie auf den Weideflächen?

Es entwickelt sich deutlich mehr Vielfalt. Durch die Beweidung blühen mehr Kräuter, Insekten finden Nahrung, und Singvögel profitieren. Die Kühe selektieren ihr Futter, dadurch verändert sich der Pflanzenbestand auf natürliche Weise.

Ist die Pflicht zur Weidehaltung für Sie eher Last oder Chance?

Beides. Es ist ein höherer Aufwand, aber die Vorteile für Tier und Umwelt überwiegen. Problematisch finde ich, dass mit der gesetzlichen Pflicht die freiwilligen Förderprogramme weggefallen sind. Wer ökologisch wirtschaftet, braucht verlässliche Unterstützung.

Was wünschen Sie sich von der Politik?

Eine Förderung, die die Realität kleiner Betriebe berücksichtigt. Und langfristige Konzepte, die Tierwohl, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zusammen denken. Denn gute Landwirtschaft funktioniert nur, wenn alle Seiten mitspielen.